Rückblick Veranstaltungen 2023

Donnerstag, 2. Februar 2023, 18 Uhr
Vortrag: Chemnitzer Schätze: Die Cranach-Tafeln vom Bergkloster. Neue Erkenntnisse zu Künstler, Bildmotiv und Botschaft
Dr. Thomas Schuler
Ort: Schloßbergmuseum
Im Chor der Schloßkirche befinden sich fünf bisher wenig beachtete Tafelgemälde aus der Werkstatt Lukas Cranachs d. Ä. Sie sind als Teil eines größeren Forschungsprojektes in den letzten Jahrzehnten mit neuen Verfahren genauer untersucht worden. Nun lassen sich auch für die Chemnitzer Gemälde genauere Aussagen zu den beteiligten Gesellen machen. Außerdem eröffnet der Vortrag neue Einblicke in die Bildmotive und Details; z.B. ist im Hintergrund der Jakobustafel wahrscheinlich das Chemnitzer Bergkloster angedeutet. Es handelt sich demnach um die älteste bildliche Darstellung eines Chemnitzer Gebäudes.

Donnerstag, 23. Februar 2023, 18 Uhr
Vortrag: Stets zu Diensten. Häusliches Dienstpersonal in Sachsen im 19. Jahrhundert
Dörthe Schimke M.A., Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Ort: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, Stefan-Heym-Platz 1, 09111 Chemnitz
Wer etwas auf sich hielt und es sich leisten konnte, der beschäftigte im 19. Jahrhundert ein Dienstmädchen, eine Köchin, ein Kindermädchen oder einen Kutscher. Um anderen Menschen zu dienen, ihren Haushalt und ihre Kinder zu versorgen, strömten insbesondere junge, unverheiratete Frauen zu Tausenden in boomende Großstädte wie Dresden, Leipzig oder Chemnitz. Die häusliche Arbeit und die Lebensbedingungen waren häufig prekär. Die staatlichen und städtischen Obrigkeiten beäugten das sogenannte Gesinde kritisch. Das repressive Gesinderecht, das den gesetzlichen Rahmen für den häuslichen Dienst bot, aber auch das Zusammenleben von Herrschaft und Personal unter einem Dach sorgten im Alltag für einigen sozialen Sprengstoff. Der Vortrag gibt anhand von Fallbeispielen aus verschiedenen Städten Sachsens Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt dieser (fast vergessenen) Erwerbsgruppe.

Donnerstag, 23. März 2023, 18 Uhr
Vortrag: Der Vergessene: Zu Oberbürgermeister Dr. Walter Arlart (1873-1951)
Jörn Richter
Ort: Volksbank Chemnitz, Innere Klosterstraße 15, Vortragssaal*
Dr. Walter Arlart kam 1917 als 1. Bürgermeister mit den Resorts für Finanzen und später für Kultur nach Chemnitz. Er steuerte die Stadt an entscheidender Stelle durch die Novemberrevolution, die Inflationsjahre und die nachfolgenden Goldenen Zwanziger. Das reiche kulturelle Leben in Chemnitz während der Weimarer  Republik mit den großen Namen wie Richard Tauber und Friedrich Schreiber-Weigand beeinflusste er wesentlich. Die Chemnitzer Moderne in der Architektur in den 1920er Jahren stand unter seiner finanziellen Regie. 1930 wurde er als fünfter Oberbürgermeister von Chemnitz gewählt. Dies geschah bemerkenswert mit den Stimmen der Nazis, die ihn drei Jahre später aus dem Amt und aus der Stadt jagten. Aus Chemnitz verschwunden, war er aus dem Sinn. Keine Straße, kein Eintrag erinnert heute an ihn. Walter Arlart hat in tief bewegten Zeiten viel Großes für Chemnitz geleistet.

Donnerstag, 27. April 2023, 18 Uhr
Vortrag: Der Chemnitzer Kunstmäzen und Schularzt Prof. Dr. Adolf E. Thiele (1867-1933) und sein Streben für die ganzheitliche Bildung der Jugend
Ralf W. Müller
Ort: WCH - Genossenschaftliche Begegnungsstätte Harmonie, Bruno-Granz-Str. 70a, 09122 Chemnitz
Der Autor Ralf W. Müller beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit der Entstehung einer Chemnitzer Kunstszene am Beginn des 20. Jahrhunderts.  Zwangsläufig stieß er bei seinen Forschungen auf den umtriebigen Arzt Prof. Dr. Adolf E. Thiele. Er war passives Mitglied der heute weltberühmten Künstlergemeinschaft „Brücke“ sowie Freund und Mäzen einiger Chemnitzer Künstler. Offenbar unzufrieden mit den weitgehend amusischen Unterrichtsmethoden im damaligen Kaiserreich übernahm er 1910 die soeben ins Leben gerufene Stelle eines hauptamtlichen Stadtschularztes. Die kluge Einbeziehung der Gewerkschaftsbewegung in viele seiner sozialhygienischen Initiativen zur Vorbeugung von Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen führte 1919 zum Ruf nach Dresden. Sein außergewöhnliches Engagement als sächsischer Landesgewerbearzt ließ ihn schnell eine führende Position auch bei der Etablierung des modernen Hygienemuseums in Dresden einnehmen.

Donnerstag, 25. Mai 2023, 18 Uhr
Mitgliederversammlung (nicht-öffentlich, Einladung erfolgt gesondert)
Ort: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, Stefan-Heym-Platz 1, 09111 Chemnitz

Sonntag, 11. Juni 2023, ab 14:30 Uhr
Sommerfest auf dem Sonnenberg
Treffpunkt: Kaffeehaus – Herr Ferdinand, Hainstraße 49

Sonnabend, 22. Juli 2023, 13:30 Uhr
Kulturhistorische Führung in der Jakobikirche: Zur Geschichte der frühen Jakobikirche, ihrem Friedhof und Epitaphien, die an Chemnitzer Persönlichkeiten erinnern
Regina Doerffel

Sonnabend, 26. August 2023, 13:30 Uhr
Führung: Grabmale erzählen von großen Chemnitzern
Mike Hähle
Treffpunkt: Haupteingang Wartburgstraße, Friedhofsverwaltung

Donnerstag, 28. September 2023, 18 Uhr
Vortrag: Monumentales Sachsen: Denkmäler in der städtischen Erinnerungskultur vom Kaiserreich bis heute
Dr. Sönke Friedreich, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
TIETZ, Vortragssaal
Fast jede Stadt hat eines, aber nur selten werden sie bewusst wahrgenommen – Denkmäler berühmter Persönlichkeiten oder historischer Ereignisse. Einst für die Ewigkeit gedacht, sind sie für den heutigen Betrachter oft nicht mehr verständlich. Doch die bewegte Geschichte der Monumente spiegelt auf – wortwörtlich – plastische Weise das Zeitgeschehen und die Wertvorstellungen der vergangenen 200 Jahre wider. Und wenn heute Denkmäler gestürzt, restauriert oder neu errichtet werden, so drückt sich darin aus, wie eine Gesellschaft sich selbst sieht. Der Vortrag thematisiert anhand zahlreicher Beispiele aus sächsischen Städten diese Bedeutungsdimension und erläutert, warum uns die Monumente vergangener Zeiten immer noch etwas zu sagen haben.
verlegt auf 2024

Donnerstag, 2. November 2023, 18 Uhr
Vortrag: Unternehmerinnen und Unternehmer in der DDR - schikaniert, und gerade deswegen bleibende Mutgeber
Dr. Sebastian Liebold, IHK Chemnitz und Vorstandsmitglied im Chemnitzer Geschichtsverein
Ort: Staatsarchiv Chemnitz, Elsasser Str. 8
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem kommunistischen Wirtschaftsansatz, dem schikanösen Umgang der Behörden mit lokalen Gewerbetreibenden, der unplanbaren Niederdrückung ihrer Firmen, der ehrabschneidenden Liquidation, der im kommunistischen Sinne unlogischen Lücke in der Produktion, der chaotischen und ineffizienten Fortführung einiger Produktionszweige, der Rolle der Frauen und der sozialen Rolle der Unternehmerfamilien.

Donnerstag, 16. November, 17 Uhr
Strategiesitzung (nur für Mitglieder)

Donnerstag, 23. November 2023, 18 Uhr
Vortrag: Das Stadtarchiv im 21. Jahrhundert - Entwicklungen und Aufgaben
Dr. Paolo Cecconi, Stadtarchiv Chemnitz
Ort: Volksbank Chemnitz, Innere Klosterstraße 15, Vortragssaal*
Die einzige Behörde, die das Leben und das Wirken einer Verwaltung dokumentiert und für die Ewigkeit aufbewahrt, ist ein Archiv.
Archive existieren seit Jahrtausenden, d.h. seit wann Verwaltungen existieren und haben als unverzichtbare Behörde sämtliche Transformationen des Lebens und der Geschichte miterlebt und bewältigt. Im 21. Jahrhundert erleben Archive gerade die Einführung eines neuen Mediums: die elektronische Akte.
Der Vortrag möchte zeigen, wie das Stadtarchiv Chemnitz diese Herausforderung wahrnimmt und gleichzeitig seine Tradition und seine gesetzlichen Pflichte für die Gesellschaft weiterhin pflegt und ausübt.

Wir danken allen unseren Partnern für ihre Unterstützung!
In diesem Jahr gilt unser besonderer Dank dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV). Es feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag mit Vorträgen im ganzen Land Sachsen. #ISGV25

 

 
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