Villa Götze - Dresdner Straße 38

Die wohl bekannteste Villa an der Dresdner Straße ist die des Maschinenfabrikanten August Götze. Gebaut wurde sie 1860 im neoklassizistischen Stil.
August Ludwig Götze gründete gemeinsam mit Richard Hartmann an der Augustusburger Straße die Firma „Götze & Hartmann“. Nach dem Ausstieg bei Hartmann 1842 gründete er seine eigene Firma „Götze & Co“ an der Zwickauer Straße. Diese verlegte er 1846 an die Dresdner Straße 6b (heute Nr. 38) und später an den Standort Dresdner Straße 11 (heute Nr. 48). 1855 zog er sich aus der Geschäftsleitung zurück und übergab die Firma an seine beiden Schwager Ernst und Theodor Wiede. 1857 gründete Götze gemeinsam mit M. F. Bahse und Carl Knackfuß die Chemnitzer Aktienspinnerei am Schillerplatz. Von 1860 bis 1910 wurde die Villa an der Dresdner Straße 38 sowohl von der Familie Götze, als auch von der Familie Meyersieck bewohnt.

1910 kaufte die SPD, vertreten durch Emil Landgraf Grundstück und Villa für die Firma „Volksstimme, Landgraf & Co, Buchdruckerei und Verlagsgeschäft“. Im hinteren Bereich wurde ein großes Druckereigebäude im Jugendstil angebaut. Am 17. Juli 1911 konnte das hochmoderne Druckereigebäude mit Fahrstuhl, Rohrpostsystem, Haustelefon und elektrischer Beleuchtung eingeweiht werden. Im Erdgeschoss befanden sich die Expedition und die Rotationsdruckmaschinen, in der 1. Etage die Redaktionsräume, Büros der Geschäftsleitung, die Bibliothek der SPD, die Stereotypie und die Akzidenzdruckerei, in der 2. Etage die Maschinen- und Handsetzerei.

Am 2. März 1933 wird die Volksstimme von den Nationalsozialisten verboten. Als einige Tage später die SA die Gebäude besetzte, stellte sich Georg Landgraf diesen entgegen und wurde kurzerhand erschossen. Die Gebäude wurden enteignet und geräumt. 1934 zog die 1. Kreisleitung der NSDAP in die Villa und in das Druckereigebäude der NS-Verlag für den Gau Sachsen GmbH Geschäftsstelle Chemnitz.
Die Gebäude überstanden den Krieg fast unbeschadet.  Bis zur Wende 1990 wurden die Gebäude nun die SED Stadtleitung und später auch durch die SED Stadtbezirks-Leitung Mitte-Nord genutzt.

1996/97 erfolgte eine umfassende Sanierung.  Am 24. Oktober 1997 konnten die Gebäude Dresdner Straße 38, 38a, 38b und 40 als „Sonnenberg - Terrassen“ eingeweiht werden. Seitdem trägt das ehemalige Druckhaus den Namen „Georg-Landgraf-Haus“, hier befindet sich das Georg-Landgraf-Forum mit verschiedenen Veranstaltungsräumen.

Bildquelle: 1,4, Petra Habelt
                    2, Sammlung Jürgen Eichhorn
                    3, Sammlung Petra Habelt

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