Durch den industriellen Aufschwung in Chemnitz hatte sich die Einwohnerzahl der Stadt vervielfacht. Nicht nur für Wohnraum war es in der Stadt zu eng geworden, auch die Kirchen konnten die Menschen zu den Gottesdiensten kaum noch fassen. So begann man schließlich Wohnungen und Kirchen in der Umgebung zu bauen und die umliegenden kleineren Orte nach Chemnitz einzugemeinden. |
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Blick zum Sonnenberg um 1880 |
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Auch der Sonnenberg war etwa ab 1850 zum Bauland geworden. Für Villen, Fabriken, Wohnungen und Kirchen. Die Kirche St. Nepomuk am Rossmarkt war zu dieser Zeit die einzige katholische Kirche in Chemnitz. Der dortige Pfarrer Müller gründete schließlich ein Kirchenbaukomitee, das sich mit einem Kirchenneubau befassen sollte. Inzwischen wurden fleißig Spenden für die neue katholische Kirche gesammelt. |
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Kirche St. Nepomuk am Roßmarkt |
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Schließlich konnte für 46.080 Mark ein Grundstück vom Ziegeleibesitzer Moritz Wechsler gekauft werden. Der Standort auf dem Sonnenberg war mit Bedacht gewählt, war dieser doch inzwischen das am dichtesten besiedelte Stadtviertel geworden. Außerdem sollten von hier aus auch die Katholiken der umliegenden Ortschaften Bockendorf, Frankenberg, Hainichen, Langenstriegis, Niederlichtenau, Auerswalde, Papendorf und Sachsenburg betreut werden. Beim Kauf des Grundstücks hatte man nicht nur an den Bau der neuen Kirche gedacht. |
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Noch vor dem
eigentlichen Kirchenbau entstand die genauso dringend benötigte 2.
Katholische Schule, nach Plänen des Chemnitzer Architekten Wenzel Bürger.
Bereits
am 4. Januar 1904 konnte sie eingeweiht werden und die Schüler unter
Leitung des Direktors Franz Richter vom neuen Schulhaus Besitz ergreifen. |
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2. Katholische Schule |
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Am 1. August 1907 genehmigten die
zuständigen Behörden endlich den eingereichten Antrag für den Kirchenneubau. |
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Grundsteinlegung |
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Am 16.Mai 1909, dem Patronatsfest der Mutterpfarrei St. Nepomuk, erfolgte die Weihe der neuen Kirche St. Joseph durch Bischof Schäfer. Stand auf Wingens Bauzeichnungen noch der Name der Gottesmutter St. Maria für den Kirchenbau, so wurde sie dann doch dem Schutzpatron der katholischen Kirche und Schutzheiligen der Arbeiter, Handwerker und Ingenieure, dem Ziehvater Jesu - St. Joseph geweiht. |
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Kirche um 1909 |
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Die Innenausmalung der Kirche entsprach
dem damaligen Zeitgeschmack. und Pfarrer Katzschmann wollte "seine" Kirche
repräsentativ ausstatten. |
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Kircheninnenraum um 1909 |
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Blick zum Altar |
Joseph mit Christuskind | |
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Pieta | Taufstein in der kleinen Kapelle vor 1945 | |
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Zu Beginn der 1930er Jahre gab es in der Gemeinde St. Joseph ein sehr reges Gemeindeleben, 1936 wurde deshalb mit dem Bau eines Gemeindesaales nach Plänen des Architekten Willy Schönfeld begonnen. Am 2.Mai 1937 konnte der neue Gemeindesaal von St. Joseph eingeweiht werden. |
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Bau Gemeindesaal |
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Von 1935 bis 1950 wirkte hier Pfarrer
Ludwig Kirsch. Er setzte sich immer sehr für seine Gemeinde ein,
doch auch er konnte nicht verhindern, dass 1942 die dritte der ehemals
vier Glocken als "Kriegsopfer" eingeschmolzen wurde. Die ersten beiden
Glocken waren der Gemeinde schon im |
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die neuen Glocken sind da |
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Die Kirche, ebenso wie Pfarrhaus, Schule und Gemeindesaal wurden im zweiten Weltkrieg von Bombentreffern verschont. Bis auf etliche kaputte Glasscheiben hatte man keine Schäden zu verzeichnen. Jedoch brauchte die Kirche mal einen neuen Anstrich bzw. neuen Putz. |
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Zwischen 1950 und 1966 fanden die ersten Umbau- und Sanierungsarbeiten an Kirche und Pfarrhaus statt, weitere Umgestaltungen folgten in den 1970er Jahren unter Pfarrer Staeger. |
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nach Umbau und Sanierung in den 1970er Jahren |
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Die letzte große Sanierung mussten Kirche
und Pfarrhaus dann
zwischen 1992 und 1998 über sich ergehen lassen. Seitdem erstrahlen sie im neuen
Glanz |
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Altarraum nach Sanierung |
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Bei der Sanierung wurde auch die Kanzel entfernt. Die Bilder und Verzierungen der ehemaligen Kanzel schmücken heute das Ambo - das Verkündigungspult. |
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Kanzel | ||
Es sind die vier Evangelisten, die hier symbolisch dargestellt sind. Der Engel für Matthäus, der Löwe für Markus, der Stier für Lukas und der Adler für Johannes. |
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Ambo | ||
Sehenswert ist der vergoldete Hochaltar, der in einer Müncher Werkstatt geschaffen wurde. Dargestellt ist auf der linken Seite die Verlobung von Maria und Joseph vor dem Hohepriester und auf der rechten Seite der Tod Josephs. |
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Altar |
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Maria und Joseph vor dem Hohepriester |
Tod Josephs |
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Der Schmerzensmann - "ein Mann voller Schmerzen, denn er hat unsere Krankheit geragen und unsere Schmerzen auf sich geladen" so steht es im Alten Testament. |
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Schmerzensmann | ||
Dieses Bild zeigt eine dreifache Mariendarstellung. |
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Marienbildnis | ||
Die dunklen Trauben sollen an das Blut dessen erinnern, der sein Leben hingab. So weist die Madonna mit den Trauben auf die Erlösung und die Feier des Abendmahls hin. |
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Madonna mit den Trauben | ||
An den Wänden der beiden Seitenschiffe
sind 14 geschnitzte Holztafeln zu sehen. Dieser so genannte "Kreuzweg"
stellt die Leidensgeschichte Jesus von der Verurteilung bis zur Abnahme
vom Kreuz dar. Gefertigt wurde er in einer Münchner Werkstatt. |
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Verurteilung Jesus | Kreuzigung | |
Viele der bunten Glasfenster der Kirche
wurden, bis auf die der kleinen Kapelle (heute Werktagskapelle)und einige
Teile der Fensterrosetten, im Krieg nicht zerstört. Sie wurden bei der
Sanierung mit restauriert. Leider konnten von den zwar erhaltenen Fenstern
drei nicht mehr gerettet werden, weil die Schäden an der Farbsubstanz zu
groß waren. Sie wurden durch neu gestaltete Fenster ersetzt. Auf der
linken Seite des Kirchenschiffs sind die Fenster mit dem Heiligen Antonius,
der Heiligen Magdalena und der Heiligen Elisabeth zu sehen. Diese und die
fünf Fenster im Altarraum sind noch Originale. Die Fenster im Altarraum
stellen die Geburt Jesu, die Flucht nach Ägypten, die Kreuzigung, die
Auferstehung und die Ankunft des Heiligen Geistes dar. Auf der rechten
Seite des Kirchenschiffs sind die drei neuen Fenster eingebaut worden. Sie
zeigen den Heiligen Maximilian Kolbe, die Heilige Jeanne d'Arc und den
Heiligen Thomas Morus. |
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Kreuzigung |
Heiliger Geist |
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Heilige Elisabeth von Thüringen (Originalfenster) |
Heilige Jeanne d'Arc (neues Fenster) |
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Die Fenster der kleinen Kapelle - heute Werktagskapelle - wurden im Krieg zerstört. Da die finanziellen Mittel fehlten, wurden sie durch einfache Glasscheiben ersetzt. Bei der letzten großen Sanierung konnten nun neu gestaltete bunte Glasfenster eingesetzt werden. Sie wurden von der Leipziger Grafikerin Angelika Pohler gestaltet. |
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Werktagskapelle | ||
Doch der Zahn der Zeit nagte nicht nur an Kirche und Pfarrhaus. Deshalb wurde 2005, nachdem die letzten Sanierungsarbeiten an Kirche und Pfarrhaus abgeschlossen waren, mit dem Umbau des Gemeindesaales begonnen. |
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Gemeindesaal nach Sanierung |
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Heute finden dort nicht nur Veranstaltungen der Gemeinde statt, sondern er wird auch von verschiedenen Vereinen des Sonnenbergs für Versammlungen, Ausstellungen und Vorträge genutzt. | |
Buchvorstellung und Ausstellung der AG Sonnenberg-Geschichte am 10.04.2008 |
Petra Habelt
Bildquellen: 1
Sammlung Jürgen Eichhorn
2, 5 Sammlung Petra Habelt
3, 4, 6-13, 15 Archiv der Gemeinde St. Joseph
14, 16 - 30, Fotos Petra Habelt
31 AG Sonnenberg-Geschichte